So schließt die Stadt Wien einen Kindergarten.

Kindergarten Bauernfeldgasse

Die betroffenen Familien wurden an einem Freitag durch ein Posting in der WhatsApp-Gruppe darüber informiert, dass eine Schließung per Sommer 2024 erfolgt. Für den darauffolgenden Montag wurde ein Informationsgespräch mit der Regionalleitung angeboten – bei diesem konnten jedoch keine Fragen nach den Gründen der Schließung beantwortet werden.

Abstrakt war von „massiven Mängeln“ die Rede, die ohne Sanierung dazu führen würden, dass „der Standort keine weitere Winterperiode überstehen könnte“. Verwunderlich für uns Eltern, die täglich dort ein- und ausgehen – fällt uns bald die Decke auf den Kopf? Zwar weist das eingeschoßige Gebäude aus 1960 jedenfalls alterstypische Abnutzungserscheinungen wie sanierungbedürftige Fenster oder schlechte Dämmwerte auf – einen die umgehende Schließung bedingenden Zustand konnte jedoch auch die MA34 (Bau- und Gebäudemanagement) nicht bestätigen. Derartige Gebäude gibt es im Baubestand der Stadt Wien einige.

Eine weitere Begründung, weshalb der Kindergarten nicht saniert oder erweitert werden könne: die mangelnde „Grundstücksverfügbarkeit“. Ebenso rätselhaft für uns, da die Grundstücke Nr. 14/5, 14/6, 14/8 und 14/1 der KG Oberdöbling alle im Eigentum der Stadt Wien stehen! Eine interne Überlassung von einer Magistratsabteilung an die andere sollte machbar sein, wenn der Stadtverwaltung Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Transparenz wichtig ist.

Von der Entscheidung der Schließung sind nicht zuletzt 10 Kinder im letzten Kindergartenjahr (also mit Kindergartenpflicht) betroffen, die aus ihrem vertrauten örtlichen und sozialen Umfeld gerissen werden. Die Angebote der Stadt Wien erschöpfen sich bisher in Ersatzplätzen an einem mehr als 2km stadtauswärts (!) gelegenen Standort und dem Verweis auf die allgemeine Servicehotline.

Seither versuchen wir, vom Magistrat nachvollziehbare Antworten zu erhalten. Nach Übermittlung unserer Fragenliste insbesondere den angeblich so dramatischen Bauzustand betreffend kam – ergänzend zu den regelmäßigen Begehungen – eine Mitarbeiterin der MA34 vorbei. Die uns vom Büro der Vizebürgermeisterin Kathrin Gáal übermittelte Stellungnahme ist angenehm nüchtern, stützt aber die von der MA10 verbreitete Dramatik nicht. Eine Beantwortung unserer Fragen und Anliegen durch das Büro von Vizebürgermeister Wiederkehr erschöpft sich leider in den bekannten Schlagwörtern – und der interessanten Aussage, dass eine Reinvestition „weder wirtschaftlich noch strategisch vertretbar“ ist. Spannend, dass dann im September 2023 noch mit großer Künette Breitband in den Standort eingeleitet wurde! Leider verfehlt auch die tröstende Anmerkung, dass der WLAN-Router an einem anderen Standort verwendet werden kann, bei uns ihre Wirkung.

UPDATE 23.02.2024

Nach dem Anlaufen unserer Petition wurden die betroffenen Familien am 20.02.2024 für Gespräche mit der Regionalleitung gemeinsam mit der Servicestelle der MA10 am 22.02.2024 eingeladen. Bei diesem Termin wurden Angebote für adäquate Kinderbetreuungsplätze im näheren Umfeld gemacht. 

Die Schließung des Standortes ist weiterhin der klar kommunizierte Auftrag der MA10.  Wir haben einen Folgetermin bei der Leitung der MA10, bei welchem es vielleicht Antworten auf unsere Fragen geben wird:

  • welche Baumängel liegen vor? 
  • seit wann liegen diese vor?
  • wie überraschend ist diese Situation eingetreten?
  • wieso wurden/werden diese Mängel nicht saniert?
  • welche Investitionen wurden laufend in den Standort getätigt?
  • welche Nachnutzung drängt so, dass ein Kindergarten schließen muss?

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